ANGRIFFE UND WILLKÜRLICHE VERHAFTUNGEN VON DEMONSTRIERENDEN NACH DEN WAHLEN
Nach den umstrittenen Wahlen vom 21. Mai forderten Demonstrant_innen den Rücktritt der Vorsitzenden der malawischen Wahlkommission, Jane Ansah, und warfen ihr vor, die Wahl falsch durchgeführt zu haben. Großstädte wie Lilongwe, Blantyre, Mzuzu und Rumphi waren seit den umstrittenen Wahlergebnissen im Mai Schauplatz von Protesten. Präsident Peter Mutharika tat friedliche Demonstrationen jedoch als Aktionen ab, die Malawi zu einem „gesetzlosen Staat“ machen würden. Am 9. Juli verhaftete die Polizei Gift Trapence und McDonald Sembereka in Folge der Proteste gegen die Wahlen. Gift Trapence ist stellvertretender Vorsitzender der Human Rights Defenders Coalition, McDonald Sembereka ist Koalitionsmitglied.
MENSCHENRECHTSVERTEIDIGER ÜBERLEBT BENZINBOMBENANGRIFF
Timothy Mtambo war maßgeblich an der Organisation der Proteste gegen die Wahlen beteiligt. In der Folge erhielt er Drohungen gegen seine Person. In den frühen Morgenstunden des 15. August 2019 überlebte er einen Benzinbombenangriff auf sein Haus, sein Auto verbrannte zu Asche. Timothy Mtambo ist Vorsitzender der Human Rights Defenders Coalition (HRDC), einer lokalen Nichtregierungsorganisation, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte einsetzt. Er ist auch Exekutivdirektor des Centre for Human Rights and Rehabilitation (CHRR) sowie stellvertretender Vorsitzender des südafrikanischen Netzwerks der Menschenrechtsverteidiger_innen (Southern African Human Rights Defenders Network).
STRAFLOSIGKEIT BEI DER TÖTUNG UND VERSTÜMMELUNG VON MENSCHEN MIT ALBINISMUS
In Malawi leben etwa 7.000 bis 10.000 Menschen mit Albinismus. Die genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung ist mit enormen körperlichen Einschränkungen verbunden, für die Betroffenen bedeutet sie zudem Abneigung und Diskriminierung. Dutzende Menschen mit Albinismus müssen die Krankheit mit ihrem Leben bezahlen, weil ihre Haut, Haare und Knochen als Vermögen gehandelt werden. Ein Arm bringt 5000 Dollar, ein Kopf das Doppelte. Nicht nur in Malawi, auch in Mosambik, Tansania und Sambia ist die Jagd auf Menschen mit Albinismus ein einträgliches Geschäft.
Die gefährdete Personengruppe und ihre Familien sind kriminellen Banden, die sie wegen ihrer Körperteile töten wollen, schutzlos ausgeliefert. Dies dokumentiert ein Amnesty-Bericht.
Das Versagen der Polizei, diese Tötungen zu verhindern, bedeutet für Menschen mit Albinismus ein Leben in ständiger Angst. Allein im April 2016 wurden vier Personen getötet, unter ihnen ein Kleinkind. Seither haben die Übergriffe und Tötungen noch zugenommen, die Täter_innen gehen straffrei aus.