Vor dem neunten Jahrestag des gewaltsamen Verschwindens von Itai Dzamara, einem Journalisten und Demokratieaktivisten, der am 9. März 2015 in Harare entführt wurde, sagte Vongai Chikwanda, stellvertretende Regionaldirektorin von Amnesty International für das östliche und südliche Afrika:
“Neun Jahre nach dem gewaltsamen Verschwinden von Itai Dzamara behindern die simbabwischen Behörden weiterhin Gerechtigkeit, Wahrheit und Wiedergutmachung. Ihr Versäumnis, eine wirksame Untersuchung des Verschwindens von Dzamara einzuleiten, sendet die erschreckende Botschaft, dass Aktivisten, die von der Regierung Rechenschaft fordern, nicht mehr sicher sind.
“Itai Dzamaras Familie und Freunde haben neun schmerzhafte Jahre auf Wahrheit und Gerechtigkeit für sein Verschwinden gewartet. Seine Familie braucht einen Schlussstrich unter die quälende Ungewissheit, die sie erdulden musste. Das Gefühl der Unsicherheit und Angst, das sein Verschwinden ausgelöst hat, beschränkt sich nicht nur auf seine nahen Verwandten, sondern betrifft auch die breitere Zivilgesellschaft.
“Amnesty International wiederholt seine Forderung an die Regierung, eine unabhängige, von einem Richter geleitete Untersuchungskommission zu den Umständen von Dzamaras Entführung einzusetzen, die befugt ist, Zeugen vorzuladen. Die Ergebnisse müssen veröffentlicht werden, und die mutmaßlichen Verantwortlichen sollten in fairen Verfahren vor Gericht gestellt werden. Bürgerinnen und Bürger, die der Kommission Informationen zur Verfügung stellen können, müssen die Möglichkeit haben, sich zu äußern, und die Behörden müssen ihre Sicherheit und ihren Schutz gewährleisten.
Hintergrund
Itai Dzamara wurde am 9. März 2015 von fünf Männern entführt, als er sich in einem Friseursalon im Vorort Glen View von Harare aufhielt. Seine Entführer sollen ihn beschuldigt haben, Vieh zu stehlen, bevor sie ihm Handschellen anlegten, ihn in einen weißen Lastwagen mit verdeckten Nummernschildern zwangen und davonfuhren. Seitdem ist er nicht mehr gesehen worden. Amnesty International hält ihn für ein Opfer des Verschwindenlassens, das nach internationalem Recht ein Verbrechen darstellt.
Vor seiner Entführung am 7. März 2015 hatte Itai auf einer Kundgebung in Harare zu Massenaktionen aufgerufen, um die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage in Simbabwe zu verbessern und den Rücktritt des verstorbenen Präsidenten Robert Mugabe zu fordern. Zuvor war er von staatlichen Sicherheitsbeamten angegriffen, geschlagen, entführt und unrechtmäßig inhaftiert worden.