Als Reaktion auf Berichte über mindestens 22 Tote und mehr als 100 Verletzte, darunter auch Kinder, bei den anhaltenden Protesten der Generation Z in Madagaskar erklärte Tigere Chagutah, Regionaldirektor von Amnesty International für Ost- und Südafrika
„Jeder Todesfall auf den Straßen Madagaskars ist eine schmerzhafte Erinnerung daran, dass das Recht auf friedlichen Protest gewaltsam unterdrückt wird. Die Behörden müssen unverzüglich gründliche und wirksame Ermittlungen zu diesen Tötungen einleiten und die Täter zur Rechenschaft ziehen. Alle Personen, die allein wegen der Ausübung ihres Rechts auf Protest festgenommen wurden, müssen unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden.
Amnesty International verurteilt die unrechtmäßige und übermäßige Gewaltanwendung durch staatliche Sicherheitskräfte und fordert dringend zur Zurückhaltung bei der Überwachung dieser Proteste auf. Anstatt Gewalt anzuwenden, müssen die Behörden den Forderungen der Demonstranten Gehör schenken und darauf eingehen.
„Protest ist kein Verbrechen – es ist ein Recht. Anstatt die Demonstrierenden zu respektieren, zu unterstützen und zu schützen, haben die Behörden auf ein 75 Jahre altes, repressives Gesetz zurückgegriffen, um den Einsatz unrechtmäßiger Gewalt als Reaktion auf Proteste zu rechtfertigen. Dieses Gesetz gibt den Sicherheitskräften weitreichende Befugnisse, um gegen Proteste vorzugehen und die Teilnahme daran unter Strafe zu stellen, was einen eklatanten Verstoß gegen die Menschenrechtsverpflichtungen Madagaskars nach internationalem Recht darstellt.
Amnesty International fordert die Regierung auf, dieses Gesetz aufzuheben und ein neues Gesetz zu erlassen, das mit ihren internationalen Verpflichtungen im Einklang steht, einschließlich der Leitlinien der Afrikanischen Union für die Überwachung von Versammlungen durch Strafverfolgungsbeamte in Afrika.“
Hintergrund
Seit dem 25. September 2025 gehen Hunderte von jungen Menschen – hauptsächlich Studierende und Schüler, die sich im Rahmen der Gen-Z-Bewegung mobilisiert haben – in der Hauptstadt Antananarivo und anderen Großstädten auf die Straße, um friedlich gegen Wasser- und Stromknappheit zu protestieren, die als Symbol für Korruption und schlechte Regierungsführung im Land gelten. Auch Akteure der Zivilgesellschaft haben sich den Protesten angeschlossen.